Nachhaltiges Reisen
Was bedeutet nachhaltiger Urlaub? Was muss man dafür tun?
Schläft man in einem Zelt und kocht auf einem solarbetriebenen Campingkocher, um der Umwelt nicht zu schaden? Müssen all meine Bedürfnisse ganz zurückgeschraubt werden?
Fragen über Fragen, die meist ganz falsch interpretiert werden.
Viele verbinden Ökotourismus mit Bauernhöfen oder einem Campingplatz. Das aber damit traumhafte Eco-Lodges gemeint sind, die mitten in der intakten Natur stehen, wissen die meisten nicht.
Also, hier ist ein gründlicher Überblick darüber, was Green Travel bedeutet, warum es wichtig ist, und eine breite Palette von einfachen Tipps, die euch helfen, verantwortungsvoller und nachhaltiger zu reisen.
Das Konzept des nachhaltigen Tourismus beruht auf drei Säulen:
Die Erste ist die ökologische Säule
Flugzeuge sind ein wichtiges Thema für die Umwelt – die CO2-Emissionen pro Passagier sind riesig. Daher ist es wichtig, die Länge eurer Reise in Relation zu der Entfernung zu betrachten, die ihr zurücklegt. Damit meine ich, je weiter ihr fliegt, desto länger solltet ihr Vorort bleiben. Wenn ihr eine Reise nach Asien plant, wäre ein Aufenthalt von mindestens 2 Wochen sinnvoll anstatt nach 7 Tagen wieder zurückzufliegen.
Lasst bitte keinen Müll am Strand oder sonst wo herumliegen – packt Sie es in eure Tasche und entsorgt es später im Hotel ordnungsgemäß in der Mülltonne. Eine einfache Lösung ist es, eure eigene Wasserflasche von zu Hause mitzubringen, anstatt ständig Plastikflaschen im Supermarkt zu kaufen. Erkundige dich im Voraus, ob das Leitungswasser in dem Land, das du besuchst, trinkbar ist, oder halte Ausschau nach einem Wasserkühler in deinem Hotel.
Viele Länder verbrennen nur ihren Müll, anstatt ihn zu recyceln, was für die Umwelt unglaublich schädlich ist.
Ein anderes großes Missverständnis ist, dass Öko-Lodges teuer sind. Es gibt viele gut bezahlbare Lodges, die meist sogar noch weniger kosten, als ein Hotelklotz auf Mallorca.
Die Zweite wäre die wirtschaftliche Säule
Die Tourismusindustrie kann die Wirtschaft eines Landes stärken, was eine großartige Sache ist. Resorts und große Hotelketten mit All-inclusive-Angeboten werden jedoch oft aus dem Ausland geführt.
Wenn ihr aber die lokale Bevölkerung und die Wirtschaft des Landes direkt unterstützen wollt, meidet diese grossen Hotelketten und bucht Unterkünfte, die von Einheimischen geführt werden.
Für Touren oder Ausflüge sucht euch einen lokalen Anbieter, dort bekommt ihr bessere und viel wertvollere Tipps, als in diesen Massenabfertigungen, wo ihr mit 30 anderen Touristen in einen Bus gestopft werdet und in einer bestimmten Zeit alles abfahrt.
Die Dritte ist die soziale Säule
Die Verletzung von Menschenrechten, die moderne Sklaverei und die Missachtung kultureller Traditionen sind nur einige der Faktoren, auf die der schlecht informierte Tourismus zurückzuführen ist. Hinter verschlossenen Türen passieren eine Menge Dinge, die uns nicht bewusst sind.
Es ist auch wichtig, sich der kulturellen Traditionen des Ortes bewusst zu sein. Zunächst ist es wichtig, gegenüber den Menschen dort respektvoll zu sein und Interesse am Land zu zeigen.
Ist es dort z.B. üblich, dass Frauen nicht in kurzer Kleidung rumlaufen, solltet ihr euch auch an diese Regeln halten. In Asien wird Kindern nicht an den Kopf gefasst, im Islam gilt die linke Hand als unrein oder in Afrika gilt es, als unhöflich sich gegenseitig beim Gespräch in die Augen zu schauen. Es sind für uns kleine manchmal auch banale Dinge, die in anderen Ländern sehr verletzlich sind. Erkundigt euch zuvor, was man meiden sollte und was sehr gerne gesehen wird.
Kommen wir jetzt zu den Tipps, die uns dabei helfen, nach und nach ökologischer zu reisen.
- Versucht, wenn möglich, Non-Stop-Flüge zu buchen. Es sind die Starts und Landungen, die den größten Teil der CO2-Emissionen eines Flugzeugs verursachen.
- Wenn ihr fliegt, solltet ihr dies bei einer der über 30 Mitgliedsfluggesellschaften der IATA (International Air Transport Association) tun, die CO2-Kompensationsprogramme anbieten, um die CO 2 -Emissionen des Flugzeugs durch Investitionen in CO2-Reduktionsprojekte zu neutralisieren. (ich weiss man kann nicht auf alles achten, aber es ist gut, wenn man es weiss, dass es so etwas gibt)
- Wenn ihr in die USA reist, könnt ihr prüfen, ob das Hotel vom US Green Building Council eine LEED-Zertifizierung hat. Das Programm bewertet Hotels in den Bereichen nachhaltige Standortentwicklung, Wassereinsparung, Energieeffizienz, Materialauswahl, Innenraumqualität und Designinnovation.
- Wenn ihr woanders ins Ausland reist, schaut nach anderen Zertifizierungsprogrammen wie EarthCheck (Australien), Green Globe, Rainforest Alliance (Lateinamerika, Karibik) und Green Tourism Business Scheme (UK). Einige Länder, einschließlich Costa Rica, haben ihre eigenen Zertifizierungsprogramme, um Nachhaltigkeitsinitiativen zu bewerten.
- Nehmt eine BPA-freie Wasserflasche, die ihr immer wieder auffüllen könnt. Viele internationale Flughäfen haben kostenlose Wasserspender, was erstens Geld spart und Plastikflaschen meidet.
- Vermeidet in Hotels, den täglichen Handtuchwechsel. Ihr wascht eure Handtücher ja auch nicht jeden Tag zu Hause, also warum im Urlaub?
- Geht zu Fuß, fahrt mit dem Fahrrad oder nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel, um euch fortzubewegen. Das spart Gas und Geld.
- Gebt Karten, Broschüren und andere touristische Informationen zurück, sobald ihr damit fertig seid, damit sie von zukünftigen Reisenden wiederverwendet werden können.
- Markierte Wanderwege gibt es aus einem gutem Grund. Halten euch an den Weg, um die heimische Flora nicht zu schädigen.
- Nehmt eine kleine Tasche mit und sammelt den Müll, den ihr während eurer Wanderung gesehen habt.
- Kauft lokal hergestellte (vorzugsweise handgemachte) Produkte, anstatt importierte Produkte.
- Nehmt eure eigene wiederverwendbare Tasche, wenn ihr einkaufen geht.
- Kauft keine Produkte oder Souvenirs aus seltenen Hölzern, bedrohten Tieren etc. Es ist strafbar und ihr könnt am Zoll sehr grosse Probleme bekommen.
- Sucht nach einheimischen Handwerkern, wenn du kannst. Wenn ihr direkt von einem Künstler kauft, helfen ihr nicht nur ihnen, ihre Familie zu ernähren, sondern helft in vielen Fällen auch, ihre Kultur zu bewahren.
- Kauft keine Souvenirfotos von Personen, die Wildtiere wie die berühmten Elefanten aus Thailand nutzen. Die Tiere leiden sehr und mit dem Kauf solcher Fotos unterstützt ihr weiter ihre Gefangenschaft und sehr schlechte Haltung.
- Reist mit kleinen Gruppenreiseveranstaltern, die weniger umweltbelastend sind. Die Mitgliedschaft in einer Organisation wie der International Ecotourism Society ist ein gutes Zeichen dafür, dass der Reiseveranstalter versucht, sich verantwortungsvoll und nachhaltig zu verhalten.
- Achtet beim Schnorcheln oder Tauchen darauf, dass ihr die Korallen nicht berührt, da dies das empfindliche Ökosystem des Riffs beschädigen könnte.
Das sind einige Tipps, die schon dazu beitragen, nachhaltiger zu reisen. Es wird Zeit, dass jeder damit beginnt umzudenken. Einmal nachaltig gereist und ihr wollt keinen anderen Urlaub mehr. Da gebe ich euch mein Wort 😉
Wie spezielle Eco Lodges aufgebaut sind und warum diese unser Ökosystem nicht zerstören, erfahrt ihr im nächsten Bericht.